Nur ein paar Prozent...

16.07.2013

Zahlt sich die Erstellung eines responsive Webdesigns überhaupt aus? In meinem Job wird mir diese Frage oft gestellt: Ich sage dazu im Prinzip immer "Ja".

Im Prinzip: Ja.

Der Vorbehalt gilt allerdings natürlich. Die Entwicklung eines responsive Webdesigns für einen bestehenden Webauftritt kann - sofern die Kosten bei der Erstellung zwischen der technischen Intelligenz des Systems und dem Arbeitsaufwand für die Erstellung des "Front-End", also des für die User sichtbaren Bereiches, der mit Design, HTML und CSS gestaltet ist, ungefähr gleich waren - etwas noch einmal die gleiche Summe Geld kosten, wie die ursprüngliche Webseite.

Und darum muss sich natürlich jedes Unternehmen fragen, ob die mobile Kundschaft schon so relevant ist, dass es sich auszahlt diese Überarbeitung zu machen - sofern nicht sowieso ein "Relaunch" des Webprojektes anstehen würde. (In so einem Fall führt wohl an einem guten responsive Webdesign ohnehin nichts mehr vorbei...).

Wegen den paar Prozent...

Die Statistiken der vergangenen Wochen und Monate zeigen, dass der mobile Internetverkehr gegenüber dem desktopbasierenden Internetverkehr immer noch in den Kinderschuhen steckt. Zumindest was die Datenmenge angeht, scheint das so zu sein. Liest man Berichte der Statistikinstitute, die teilweise auf Zahlen von Router-Herstellern (wie zB Cisco) basieren, erscheint der mobile Internetverkehr in Europa immer noch bei rund 15 % festzustecken (den Großteil davon machen aktuell übrigens die iOS Geräte von Apple® aus).

Datenmenge ist nicht Surfverhalten

Dabei gibt es aber einige wesentliche Dinge zu beachten. Sicher sind viele Webangebote auch noch nicht auf mobile Geräte optimiert und werden daher von den mobilen Interernetnutzern ganz oder teilweise verschmäht. Wichtiger Faktor bei diesen Statistiken ist aber auch die Tatsache woher überhaupt "Datenverkehr" kommt:

Datenverkehr entsteht nicht nur durch das Aufrufen einer Webseite, Datenverkehr entsteht durch Uploads und Downloads und er entsteht - nicht unwesentlich - durch das Versenden von E-Mails mit größeren Anhängen. Letzere drei Dinge (Dateien uploaden, Dateien downloaden und der Versand von E-Mails mit größeren Attachments) sind aber naturgemäß auch jene Bereiche, die nach wie vor auf dem Desktop-Markt dominierend sind. (Wer schreibt auf dem Smartphone ein 20seitiges Word-Dokument um es anschließend per E-Mail zu verschicken...?)

Es sind also eigentlich nicht 5 oder 10 oder 15 %...

Es sind in den Fällen, bei denen sich durchgesprochen hat, dass eine mobil funktionierende Darstellung gegeben ist, schon jenseits der 20 % und teilweise inzwischen auch schon jenseits der 30 % der Nutzer, die mit mobilen Devices auf eine Webseite kommen.

Ganz klar wird das, wenn ich mir einige statistische Zahlen ansehe, ich habe dazu aus mehreren Analytics-Accounts von verschiedenen Webseiten mit unterschiedlichen Zielgruppen (Kinder, Männer, Frauen, Senioren, Sportinteressierte, Freizeit, Kulturinteressierte, urbanes und nicht urbanes Publikum) werde vom Quartal 1 2013 zusammengeführt.

Statistik aus dem 1. Quartal 2013 (Jänner bis März)

Hinweis: Meine Statistik stammt aus ein paar wenigen Webauftritten, sie ist somit sicher nicht gesamtrepräsentativ, aber ich habe mich bemüht die Webauftritte sorgfältig nach sehr unterschiedlichen Zielgruppen auszuwählen udn zumindest eine halbe Million User heranzuziehen...

Der eigentliche Unterschied ergibt sich nicht durch die Visits (also Besuche von einzelnen Personen), diese sind ohnehin bei einer responsive Webseite aus dem mobilen Segment etwas höher als bei nicht responsive Webseiten. Die Nutzer wissen oftmals einfach, dass eine für sie optimierte Form der Webseite vorliegt und klicken daher viel öfter rein (und bookmarken sie am Handy...). Der eigentliche Unterschied ist die Nutzungsintensität der Webseite - in diesem Fall jetzt gemessen an den Seitenaufrufen der User.

Art der Nutzer Nicht-Responsive Webseiten Responsive Webseiten
Nutzungsvergleich zwischen responsive Webdesign und nicht responsive Webdesign
Desktop: User 89,39 % 86,29 %
Desktop: PageImpressions 94,66 % 90,45 %
Tablet: User 3,90 % 4,75 %
Tablet: PageImpressions 2,76 % 4,07 %
Mobil: User 6,71 % 8,97 %
Mobil: PageImpressions 2,58 % 5,48 %

An dieser Liste ist ein wichtiges Ergebnis abzulesen. Obwohl auch nicht für mobile Endgeräte optimierte Seiten relevante Zugriffe von Smartphone-Usern haben, fallen diese bei der Nutzungsintensität durch. 6,71 % der User machen nur 2,58 % der PageImpressions bei diesen Seiten aus. Viel besser das Ergebnis dagegen bei den responsive Webdesign-Projekten. Hier machen die Nutzer 8,97 % aus und immerhin schaffen sie 5,48 % der PageImpressions.

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